Mitten in der Transformation bahnt sich bei Volkswagen eine neue Aktionärsstruktur an. Um das nötige Kapital für den Konzernumbau hin zu Elektromobilität einzunehmen, bereitet Europas größter Autobauer unter dem Projektnamen „Phönix“ den Börsengang seiner Sportwagentochter Porsche vor, wie es in Unternehmenskreisen hieß.
Ein Käufer steht bereit: die Eigentümerfamilien Piëch und Porsche. Sie erwägen den Kauf eines nennenswerten Aktienpakets an Porsche über die Porsche Automobil Holding SE, über die sie auch die Mehrheit an Volkswagen halten. Für den Deal brauchen sie Geld – und dazu prüft die Familie einen Verkauf von Teilen ihrer VW-Beteiligung.
Nach Informationen des Handelsblatts aus dem Umfeld des Konzerns und seiner Eigentümer sind diese Pläne in der Ausarbeitung. Mehrere Banken und Berater sind bereits aktiv, um die beiden Deals zu strukturieren, wie es in Finanzkreisen hieß. Denkbar sei, dass die Familie auch die Mehrheit an VW abgibt, allerdings größter Aktionär vor dem Land Niedersachsen bleibe. Dies würde den Raum schaffen, um rechnerisch bis zu 15 Milliarden Euro einzunehmen, ohne die Kontrolle über VW aus der Hand zu geben. Noch sei aber keine Entscheidung gefallen. VW wie auch ein Sprecher des Familie lehnten einen Kommentar zu dem Komplex ab.
Um den Wert der VW-Beteiligung nicht zu gefährden, soll Vorstandschef Herbert Diess auf dem Posten bleiben. Ohne ihn könnte ein Kursrückgang um bis zu 15 Prozent drohen, hatten Mitglieder der Familie dem Vernehmen nach auf einer Aufsichtsratssitzung des Autobauers im September erklärt. Diess steht für viele Investoren für die Transformation von VW in eine neue Ära. Nach aktuellem Stand hat die Familie daher durchgedrückt, dass der VW-Chef trotz der Rücktrittsforderung des Betriebsrats auf dem Posten bleiben wird. „Wir sind uns handelseinig in dieser Frage“, sagten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen. Am Donnerstag will VW dies offiziell nach einer Aufsichtsratssitzung bestätigen.