Mercedes hat in diesem Jahr rund 500 Software-Ingenieure eingestellt und damit die Hälfte der offenen Stellen im Konzern für Programmierer binnen weniger Monate besetzt. Das erfuhr Business Insider aus Unternehmenskreisen. Der Konzern will weltweit 3.000 Coder einstellen, in Deutschland sollen es 1.000 sein. Programmierer gelten auf dem Auto-Arbeitsmarkt aktuell als begehrt und hart umkämpft. Die Software wird nämlich einer der entscheidenden Wettbewerbsfaktoren für die Fahrzeuge der Zukunft.
Nicht nur Mercedes sucht deswegen händeringend nach Codern, auch BMW und Volkswagen tun das, die Stuttgarter haben ihre Nase im Wettkampf um die Talente nun aber vorne. Grund dafür sollen die neuen Tarifverträge sein, die der Autobauer im Spätsommer für die Software-Tüftler eingeführt hat. Die Coder haben in dem Rahmen keine festen Arbeitszeiten sondern arbeiten vor allem im Projekt-Rhythmus – und bekommen üppige Bonifikationen für ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt. Soweit hören sich die Arbeitsbedingungen an wie im Silicon Valley. Hinzukommen aber die Sicherheiten aus dem deutschen Tarifgefüge: Sozialleistungen, Zuschüsse und genau austaxierte Rechte für die Arbeitnehmer.
Business Insider erfuhr aus Unternehmenskreisen, dass rund 150 Software-Ingenieure bereits vor der Einführung der neuen Tarife in diesem Jahr eingestellt wurden. Mehr als 300 Ingenieure waren es in den vergangenen rund drei Monaten nach Einführung der neuen Tarife. Zahlreiche Ingenieure kommen frisch von der Universität. Die fehlende Erfahrung scheint aber kein Makel zu sein. Aus Unternehmenskreisen heißt es übereinstimmend, dass man mit der Leistung der neuen Programmierer bisher zufrieden sei. Auf Anfrage von Business Insider teilte eine Konzern-Sprecherin mit: „Ich kann Ihnen sagen, dass der laufende Besetzungsprozess gut läuft und zeigt, dass das Angebot attraktiv ist. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir dazu derzeit keine genauen Zahlen nennen.“
Oliver Krautscheid