Die Bewertungen für Start-ups in Europa erreichen immer neue Höhen. Eine exklusive Analyse für das Handelsblatt zeigt: Davon ist das ganze Spektrum der Start-up-Finanzierung betroffen. In der sogenannten Series-B – also bei der ersten Wachstumsfinanzierung – sammeln europäische Start-ups heute 2,8-mal so viel Geld ein wie vor fünf Jahren. Die Bewertungen bei dieser Series-B sind im Schnitt sogar mehr als viermal so hoch.
Auch für andere Finanzierungsstadien lässt sich der Trend bestätigen. Grundsätzlich gilt: Je reifer die Firmen, desto stärker die Entwicklung. „Jetzt ist die beste Zeit, um in Europa Gründer zu sein“, sagt Andre Retterath vom Start-up-Finanzierer Earlybird, der mehrere Hundert Finanzierungsrunden dafür analysiert hat. Denn eine weitere Analyse von Handelsregister-Einträgen zeigt auch: Gründer müssen heute weniger Firmenanteile verkaufen als noch vor fünf Jahren. Nach der Finanzierungsrunde B halten Gründerteams heute im Schnitt gut 50 Prozent, vor fünf Jahren waren es noch knapp 40 Prozent.
Hinter dem Trend steht der weltweite Wagniskapitalboom. Auf der Suche nach renditeträchtigen Anlagemöglichkeiten gehen immer mehr Investmentfirmen in das Segment. Das gibt den Gründern mehr Verhandlungsmacht, um mit Investoren gute Konditionen auszuhandeln.