Führende Aufsichtsräte von Volkswagen haben am vergangenen Freitag über den weiteren Verbleib von Vorstandschef Herbert Diess beraten. Die Vertreter des Vermittlungsausschusses hätten in dem Gespräch keine Lösung für die Frage gefunden, ob Diess an der Spitze des Managements bleiben könne, erfuhr das Handelsblatt aus Konzernkreisen. Das Vertrauen der Aufsichtsräte aus dem Lager der Arbeitnehmer sowie des Landes Niedersachsen in den VW-Chef ist erschüttert, nachdem er seine Strategen mit Planungen über den Abbau von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen in den deutschen VW-Werken beauftragt hatte.
Auf einer Sitzung des Kontrolleure Ende Oktober hatten Teile des Gremiums Diess das Vertrauen entzogen. Die Mitglieder des Vermittlungsausschusses sollen nun ausloten, ob eine weitere Zusammenarbeit mit dem Top-Manager möglich ist. In dem Gremium sitzen außer dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch noch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), IG Metall-Chef Jörg Hofmann und die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo.
Bei ihrem Treffen am Freitag hätten die vier Aufseher keinen Kompromiss finden können, mit dem sich die Lage bereinigen ließe, hieß es in Konzernkreisen. Kritisch gegenüber Diess stehen dem Vernehmen nach Weil, Cavallo und Hofmann. Im Amt gehalten wird der VW-Chef vom größten Aktionär, der Familie Porsche/Piëch. Gewerkschafter und Land Niedersachsen haben im Aufsichtsrat nicht die Mehrheit, um Diess abzulösen. Sie bräuchten die Zustimmung der Familie.