Martin Wambach, Sonderermittler des Wirecard-Untersuchungsausschusses, hat sich im Interview mit dem Handelsblatt erstmals zu seiner Arbeit geäußert. In seinem Bericht hatte Wambach etliche Fehler des langjährigen Wirecard-Bilanzprüfers EY festgehalten. Der Bericht ist als geheim eingestuft, wurde vom Handelsblatt aber kürzlich veröffentlicht. Den Schritt begrüßte Wambach. Zwar müsse man sich an Geheimhaltungspflichten halten. „Andererseits halte ich es für unbefriedigend, wenn nur das für EY ja negative Bewertungsergebnis des Untersuchungsausschusses veröffentlicht wird, ohne dass die von uns aufbereiteten sachlichen Grundlagen bekannt gemacht werden“, sagte Wambach.
Wambach will die Arbeit von EY nicht bewerten, verweist aber auf das Urteil des Untersuchungsausschusses, das auf seinem Bericht fußt. „Der Ausschuss kommt zu dem Ergebnis, dass der Abschlussprüfer einen Beitrag zur schnelleren Aufdeckung des Bilanzskandals hätte leisten können“, sagte Wambach. Wichtige Grundlage für diese Bewertung war auch der Wambach-Bericht.
Wambach machte in dem Interview auch deutlich, dass der Bilanzskandal einzigartig war. Der singuläre Fall Wirecard habe in der Öffentlichkeit sehr schnell zu einer Art Verurteilung der ganzen Wirtschaftsprüfer-Branche geführt und sie in Verruf gebracht. Darunter leide das Vertrauen in die Arbeit der Abschlussprüfer. Das sei nicht angemessen. Wambach verweist auf die strengen Prüfungsstandards in Deutschland, die aber – anders als im Fall Wirecard – auch eingehalten werden müssten.