Die Finanzaufsicht Bafin nimmt nach dem Wirecard-Skandal mehrere große Zahlungsdienstleister unter die Lupe. Neben einer Sonderprüfung bei Unzer habe die Behörde auch intensive Untersuchungen bei Payone und Concardis gestartet, sagten mehrere mit dem Thema vertraute Personen dem Handelsblatt. Die Bafin prüfe unter anderem, ob die Vorkehrungen gegen Geldwäsche und andere illegale Geschäfte ausreichend seien – und habe dabei teilweise schon Mängel entdeckt. Die Untersuchungen seien sehr intensiv und dauerten noch an.
Die Bafin analysiert dabei Finanzkreisen zufolge auch, ob die Unternehmen in manchen Geschäftsbereichen Margen erzielen, die vom Üblichen abweichen. Das ist eine direkte Lehre aus dem Fall Wirecard, wo genau dies der Fall und der Bafin nicht aufgefallen war. Darüber hinaus stellt die Finanzaufsicht den Unternehmen Insidern zufolge kritische Fragen zu Geschäften und Verbindungen mit dem deutschen Geschäftsmann Ruben Weigand, der im Sommer in den USA wegen bandenmäßigen Betrugs verurteilt wurde. Kontakte zu Weigand waren bereits einer der Auslöser für die Bafin-Sonderprüfung bei Unzer. Die Finanzaufsicht wollte zu dem Thema keine Stellungnahme abgeben.
Concardis und Payone äußerten sich zu den Untersuchungen nicht konkret, sondern nur grundsätzlich zu ihrem Austausch mit der Finanzaufsicht. Eine Payone-Sprecherin sagte, die Bekämpfung von Vergehen im Bereich Geldwäsche und Steuerumgehung sei ein wichtiges öffentliches Anliegen. „Hierzu werden auch immer wieder Zahlungsdienstleister durch die Regulatoren befragt und angehört.“ Concardis erklärte, die Firma stehe als Anbieter von regulierten digitalen Zahlungsdiensten „naturgemäß in engem und kontinuierlichem Austausch mit der Bafin, um Compliance- und Geldwäsche-Themen zu begegnen, die eine ständige Herausforderung für die Branche darstellen“. Unzer hatte nach dem Bekanntwerden der Sonderprüfung im Juli erklärte, „in einem konstruktiven Dialog mit der Bafin“ zu stehen