Die Deutsche Börse peilt weitere Übernahmen im Geschäft mit nachhaltigen Investments und digitalen Assets an. Dort gebe es große Wachstumschancen, sagte Deutsche-Börse-Vorstand Thomas Book dem Handelsblatt. „In beiden Bereichen wollen wir unser Angebot nicht nur organisch ausbauen, sondern sehen uns auch nach Zukaufmöglichkeiten um.“
Erst im Juni hatten die Hessen den Kauf des Schweizer Fintechs Crypto Finance für einen dreistelligen Millionenbetrag in Schweizer Franken angekündigt. Dadurch werde die Deutsche Börse „von der wachsenden Nachfrage von institutionellen Investoren nach Kryptoassets künftig noch stärker profitieren“, erklärte Book.
Zudem fordert der Börsen-Vorstand einen „Aktionsplan, um den Kapitalmarkt in Deutschland und Europa zu stärken“. Aktuell sieht er die Gefahr, dass nach Biontech noch weitere deutsche Wachstumsunternehmen in den USA an die Börse streben. „Bei den späten Finanzierungsrunden von Start-ups in Deutschland kommt das Kapital heute zu 80 Prozent von ausländischen Investoren. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Firmen im Ausland an die Börse gehen und dort verstärkt investieren“, sagte Book.
Er weist zudem darauf hin, dass es besonders in den USA viele gelistete Börsenmäntel gibt, sogenannte Spacs. Diese suchen weltweit nach Start-ups, kaufen sie und bringen sie anschließend in Amerika an die Börse. „Wir müssen verhindern, dass viele hoffnungsvolle europäische Firmen auf diesem Weg in den USA an die Börse gehen“, mahnte Book. „Das ist eine reale Gefahr.“